Das Imkerhandwerk

Imker*innen beschäftigen sich seit jeher mit der Haltung, Vermehrung und Züchtung von Honigbienen und der Produktion von Honig und weiteren Bienenprodukten. Nach dem Aufkommen der Waldimkerei und der Korbimkerei entwickelten sich bereits im 14. Jahrhundert die ersten Imkerzünfte in Deutschland. Im 19. Jahrhundert wurde die Waldimkerei aufgegeben, die moderne Imkerei beginnt.

 

Heute gibt es neben der klassischen Imkerei im ländlichen Raum zunehmend auch die Stadtimkerei, die sich – zum Vorteil für uns alle – wachsender Beliebtheit erfreut. Dennoch ist die Bedeutung des Imkerns für unseren reichhaltig gedeckten Tisch noch nicht so in das öffentliche Bewusstsein gerückt, wie es das Thema verdient. Schließlich steht und fällt die Gesundheit und Anzahl der Bienenpopulationen in diesem Land mit der leidenschaftlichen und kenntnisreichen Arbeit der Imker.

Imkerei in Deutschland

In Deutschland werden rund 700.000 Bienenvölker von nahezu 100.000 Imkern versorgt. 80 Prozent dieser Imker*innen halten sich bis zu 20 Völker, 18 Prozent der Imker*innen zwischen 21 und 50 Völkern und nur 2 Prozent aller Imker*innen mehr als 50 Völker. Im Durchschnitt betreut jede*r Imker*in 7,3 Bienenvölker. Nahezu 100 Prozent dieser Imker*innen gehen ihrer Tätigkeit als Hobby nach, nur 1.000 betreiben die Imkerei im Nebenerwerb oder als Berufsimker. Um mit der Imkerei Geld zu verdienen, sind für einen Nebenerwerb als Richtgröße 30 Bienenvölker, für einen Haupterwerb 100 Bienenvölker notwendig.

Der imkerliche Nachwuchs kommt zunehmend auf den Geschmack dieser naturverbundenen und wichtigen Tätigkeit. Eine gute Nachricht, denn das Überleben der Bienen – das durch ein abnehmendes Blütenangebot, die Anwendung von Pestiziden in der Landwirtschaft und Parasitenbefall bedroht ist – hängt vom imkerlichen Engagement ab. Und da ist jeder Imker willkommen.

Imkerliche Praxis

Imker*in kann jeder werden. Eine spezielle Ausbildung, beispielsweise als Tierwirt mit der Fachrichtung Bienenhaltung, ist nicht zwingend erforderlich. Eine vorherige umfassende Information, der Besuch von Kursen und idealerweise praktische Erfahrungen bei routinierten Imkern ist allerdings mehr als empfehlenswert. Imkern ist eine zeitaufwendige Tätigkeit, vor allem im Frühjahr und Sommer. Generell ist die Arbeit an dem Bienenjahr ausgerichtet und ein ständiger Kreislauf. Man verbringt viel Zeit draußen in der Natur und sollte keine Angst vor Insekten haben.

Zwischen den Bienen und dem Imker*innen besteht eine Beziehung auf Gegenseitigkeit. Der*Die Imker*in erntet im Sommer den von den Bienen hergestellten Honig und weitere Produkte, dafür bringt er die Bienen durch Zufütterung, Pflege und entsprechend bereitgestellte Behausungen (Magazinbeuten) gut und sicher durch den Winter.

Der richtige Umgang mit Krankheitserregern, vor allem der Varroa-Milbe, gehört zu den wichtigsten und sensibelsten Aufgaben eines*r Imkers*in und erfordert viel Erfahrung.

Die Bienenzucht ist nicht typisch für eine*n Hobbyimker*in, sondern wird in der Regel professionell von Bieneninstituten und größeren Imkereien betrieben. Dabei geht es vorrangig um die Zucht gesunder und widerstandsfähiger Völker sowie eine gezielte Königinnenvermehrung.
 

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Julia Schäfer, Sustainability Managerin bei den Schwartauer Werken
Julia Schäfer
Sustainability Managerin
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